Einmal tief abtauchen in die unterirdischen Bachkanäle Aachens –die Initiative „Aachener Bäche ans Licht“ machte das gemeinsam mit der STAWAG am Tag des offenen Denkmals 2023 erstmals möglich. Schon im Vorfeld der Veranstaltung war das Interesse riesig: Insgesamt 250 Anmeldungen erhielten die Organisatoren. Am Ende waren es 70 Besucherinnen und Besucher, die in den Untergrund hinabsteigen durften – darunter auch Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und die Stadtbaurätin Frauke Burgdorff.
Sicherheit geht vor
Damit alle Besucherinnen und Besucher sicher in den Bachkanal hinein- und vor allem wieder herauskommen, hatte die STAWAG etliche Vorbereitungen getroffen. Insgesamt waren zehn Mitarbeitende des Kanalbetriebs sowie schwere Fahrzeuge mit Höhensicherungsgeräten im Einsatz – hier helfen Dieter Kehren und Oliver Kehren einem Kollegen in den Schacht. „Die Zugangsschächte haben zwar alle Steigeisen. Wie im Arbeitsalltag auch, wollten wir aber auf Nummer sicher gehen, dass niemand abrutscht und herunterfällt“, erzählt David Gola, Leiter der Betriebsabteilung „Abwasser“ bei Regionetz. „Außerdem befinden sich zwischen Ein- und Ausstieg noch zwei weitere Schächte. Dort hatten wir an den Öffnungen Kollegen mit Höhensicherungsgeräten an Dreibeinen postiert, um bei Notfällen auch zwischendrin Besucher:innen retten zu können.
Mit Gummistiefeln in Aachen underground
Glücklicherweise spielte am 10. September, dem Tag des offenen Denkmals, auch das Wetter mit. Bei Regen wäre es wegen des steigenden Wasserpegels nicht möglich gewesen, die Kanäle zu begehen. Vor dem Abstieg gab es noch etliche Infos zur Historie der unterirdischen Bachläufe, in die die Besucher dann von der Oppenhoffallee aus gelangten. Dort war man dann in Sechsergruppen unterwegs – Taschenlampen und Gummistiefel hatten alle selbst mitgebracht.
Kaum unten angekommen, ging auch schon das große Staunen los. Knöcheltief im Wasser der Wurm stehend blickten die Gäste in ein mannshohes Gewölbe aus glatt verfugten, beigefarbenen Kanalklinkern. Nebendran plätscherte der Gillesbach aus einer Öffnung in den Wurmkanal. Ein Experte von „Aachener Bäche ans Licht“ erklärte, dass das Gewölbe bereits 120 Jahre auf dem Buckel hat, aber dank erstklassiger Maurerarbeiten auch heute noch in einem guten Zustand ist.
Auf dem Weg durch das Gewölbe ging es vorbei an kleineren Zuläufen und Abflüssen. Letztere nutzten Handwerksbetriebe früher, um sich mit Wasser zu versorgen. Im klaren Wasser der Wurm ließen sich sogar einige Forellen blicken, die sich dort offenbar sehr wohl fühlen.
Nach gut 225 Metern durch den gerade verlaufenden Bachkanal erreichten die Besucher:innen den Ausstieg unterhalb der Kreuzung Brabantstraße/Luisenstraße. Hier zeigten die Regionetz-Mitarbeiter Jan Meinburg und David Gola das letzte Highlight: Direkt am Ausstiegsschacht fließt der Beverbach seitlich in die Wurm. Nachdem alle wieder trockenen Boden unter den Füßen hatten, blieb die Begeisterung. Viele berichteten, dass sie niemals gedacht hätten, wie groß und vor allem wie alt Aachens unterirdische Bachkanäle eigentlich sind.
Die STAWAG pflegt Bachkanäle
Damit Aachens Bäche auch weiterhin still und sauber durch den Untergrund fließen, überprüfen STAWAG und Regionetz regelmäßig den Zustand der Kanäle. Genau wie bei Kontrollen in der Abwasserkanalisation schaut man nach, ob es Schäden am Mauerwerk gibt. Risse werden fotografiert und mit Gipsmarken gekennzeichnet, um festzuhalten, ob sie im Lauf der Zeit größer werden und um sie bei Bedarf zu reparieren. „In begehbaren Kanälen machen wir die Reparaturen selbst. In den Kleineren nutzen wir unter anderem Roboter, die ferngesteuert die Risse auffüllen oder Manschetten setzen“, erklärt David Gola.
So verhindern STAWAG und Regionetz, dass Bachwasser aus den Kanälen hinausläuft und Schmutzwasser eindringt. Letzteres ist aber sowieso unwahrscheinlich. Denn Ab- und Regenwasser fließen durch Kanäle unterhalb der Bäche. Die Bäche mit ihrer hervorragenden Wasserqualität sind jedoch sicher – sehr zur Freude der Forellen.
Was macht die STAWAG und die Regionetz unterirdisch?
Die STAWAG und die Regionetz behalten Aachens unterirdische Bachkanäle im Blick. Regelmäßig begehen Mitarbeitende der Abteilung „Betrieb Abwasser“ die Kanäle. Sie filmen die Kanäle, um den Zustand festzuhalten, und versehen Risse im Mauerwerk mit Gipsmarken. Damit prüfen sie, ob die Risse im Lauf der Zeit größer werden und repariert werden müssen.
2 Kommentare
Guten Tag, ich hoffe, diese Begehungen werden noch öfters angeboten. mein Sohn und ich wären auch an einer Begehung interessiert
Hallo, ich schließe mich dem Komentar mir indirekter Anfrage von Günter Joachim an. Das wäre super, mein Mann, unsere Enkel und ich wären gerne dabei.